Merkel besucht Sanofi
Gemeinsam gegen resistente Keime
Beim Pharmahersteller Sanofi hat Kanzlerin Merkel die Kooperation von Forschern und dem Unternehmen gelobt. Dies sei "ein wegweisender Zugang, um Innovation in Deutschland zu halten". Der Kampf gegen resistente Erreger steht auch auf der G7-Agenda.
Quelle: Bundesregierung/Bergmann
In Frankfurt am Main, einem Pharma-Standort mit Tradition, hat Bundeskanzlerin Angela Merkel sich bei der Firma Sofi-Aventis über die Forschung und Entwicklung von Antibiotika informiert. Seit 2014 erforschen und entwickeln Wissenschaftler der Fraunhofer-Gesellschaft und Sanofi als erfahrenem Antibiotika-Produzent in gemeinsamen Laboren neue Antibiotika, um Infektionskrankheiten zu behandeln.
Kooperation von Industrie und Forschung
Im Gespräch mit Wissenschaftlern des Exzellenzzentrums für Naturstoffforschung würdigte Merkel die Kooperation zwischen Sanofi und der Fraunhofer-Gesellschaft. "Das ist eine interessante Verbindung von akademischer Forschung mit einem Unternehmen, das selber Produkte anbietet", sagte die Kanzlerin. "Ich glaube, das ist ein wegweisender Zugang, um Innovation wirklich in Europa - und in diesem Falle auch in Deutschland - zu halten."
Sanofi ist ein weltweit führendes französisches Pharmaunternehmen. Sitz und größter Standort der Sanofi-Aventis Deutschland GmbH ist Frankfurt-Höchst. Dort arbeiten rund 6.900 Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung, Produktion und der Verwaltung.
Antibiotika-Resistenzen: eine weltweite Bedrohung
Der Kampf gegen Antibiotika-Resistenzen sei für sie "von großem Interesse", so Merkel weiter. Schließlich stelle es eine weltweite Bedrohung dar, "wenn Antibiotika nicht sachgemäß angewendet werden können und diese Resistenzen schneller auftreten, als sie sowieso auftreten".
Deutschland unterstütze die Weltgesundheitsorganisation im Kampf gegen Antibiotika-Resistenzen, betonte die Kanzlerin. Die Bundesregierung hat das Thema auf die politische Agenda ihrer G7-Präsidentschaft gesetzt. Weitere Schwerpunkte im Bereich Gesundheit sind die Bekämpfung von Ebola und die Behandlung vernachlässigter und armutsassoziierter Krankheiten.
Forschung auf dem Gebiet notwendig
Auch in Deutschland will die Bundesregierung die Forschung und Entwicklung neuer Antibiotika, alternativer Therapiemethoden und schnellerer Testverfahren vorantreiben. So habe die Bundesregierung erst vor wenigen Tagen eine nationale Strategie aufgelegt.
Am 13. Mai hat das Kabinett die überarbeitete Deutsche Antibiotika-Resistenz-Strategie beschlossen. Denn, so die Kanzlerin: "Auch wenn wir noch so sorgsam mit Antibiotika umgehen, werden Resistenzen immer wieder auftreten. Deshalb ist es notwendig, auf dem Gebiet der Antibiotika auch zu forschen. Ich freue mich sehr, dass Sanofi dies in so beeindruckender Weise tut."
Dieser Besuch bestärke sie darin, "gerade der Gesundheitsforschung und der Entwicklung von Gesundheitsprodukten und pharmazeutischen Produkten einen großen Stellenwert beizumessen". Dafür seien auch die richtigen Rahmenbedingungen notwendig.
Innovative Produktion, wichtiger Standort
Zu Beginn hatte Bundeskanzlerin Merkel eine neue Fertigungsanlage eingeweiht. Das Unternehmen hat seine Insulinproduktion erweitert und am Biotech-Standort 75 Millionen Euro investiert. Hier finde "innovative Produktion" statt, sagte Merkel und unterstrich, Deutschlands sei ein wichtiger pharmazeutischer Standort. Im großen Wettbewerb "sollten wir in Europa dafür kämpfen, ein starker pharmazeutischer Standort zu sein".
Unter Antibiotika-Resistenz versteht man die Fähigkeit von bakteriellen Erregern, antimikrobiellen Behandlungen zu widerstehen. Eine wichtige Ursache ist die unsachgemäße Anwendung von Antibiotika und anderer antimikrobieller Wirkstoffe in der Human- und Veterinärmedizin.
Donnerstag, 28. Mai 2015