G7-Gipfel

Meeresschutz

Maßnahmen gegen den Müll im Meer

Mehr als 270 Millionen Tonnen Plastik treiben auf den Weltmeeren - allein im Nordpazifik ein Teppich so groß wie Deutschland und Frankreich. Die Bundesregierung möchte die Vermüllung eindämmen. Um möglichen Risiken für den Menschen besser begegnen zu können, hat sie mit anderen EU-Ländern ein Forschungsprogramm initiiert.

Plastikmüll am Strand, im Hintergrund das Meer Plastikflaschen am Strand: 80 Prozent des Kunststoffmülls im Meer stammt vom Festland. Quelle: picture alliance / dpa

Der allergrößte Teil des Mülls in Meeren und an Stränden sind Plastikteile. Durch Sonne und Wellen zerfällt ein Teil davon in immer kleinere Stücke. Bei der Zersetzung der Kunststoffe werden giftige und hormonell wirksame Stoffe wie Weichmacher, Flammschutzmittel oder UV-Filter in die Umwelt abgegeben.

Mikroplastik gelangt in die Nahrungskette

Am Ende sind die Plastikteilchen winzig, nicht mal 5 Millimeter groß. Fische und andere Meerestiere wie Krabben oder Krebse nehmen diese Mikroplastikteilchen auf. Wie das auf die Tiere wirkt und ob Mikroplastik auch der Gesundheit des Menschen schadet, ist bisher unklar.

Die globale Datenlage zu Meeresmüll ist noch sehr lückenhaft. So fehlen belastbare Angaben, auf welchen Wegen das Plastik in die Meere gelangt. Auch über Abfallmengen, deren Zusammensetzung und Auswirkungen auf die Meere fehlen valide Daten.

EU-weites Forschungsprogramm

Das Bundesforschungsministerium hat deshalb mit zehn anderen EU-Staaten ein Forschungsprogramm mit einer Gesamtfördersumme von 7,5 Millionen Euro gestartet. "Unser Ziel ist es, mögliche Gefahren für die Meere und den Menschen zu erforschen und ihnen dadurch wirksam begegnen zu können", erläuterte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka.

In der globalen Studie wollen Wissenschaftler herausfinden, wie sich die Partikel in der marinen Umwelt verbreiten und welche krankmachenden Effekte sie auf Meeresorganismen haben - und damit auch auf den Menschen am Ende der Nahrungskette.

Schutz der Meere auch Thema bei G7

Die zunehmende Vermüllung der Meere bedroht die Ökosysteme der Meere weltweit. Bei einem informellen Expertentreffen der G7-Staaten im Umweltministerium wies Staatssekretär Gunther Adler auf die Verantwortung der führenden Industrienationen hin. "Die G7-Staaten haben die besondere Chance, eine globale Bewegung zum Kampf gegen die Meeresvermüllung anzustoßen" so Adler. Dafür werde sich die deutsche G7-Präsidentschaft mit ganzer Kraft einsetzen. Geplant ist, dass die G7-Wissenschaftsministerkonferenz zu Forschung und Innovation auf Basis der Projektergebnisse einen gemeinsamen Aktionsplan formuliert.

Aktionsplan für den Nordostatlantik

Auch auf regionaler Ebene wird die Meeresvermüllung bekämpft. 2014 haben sich die Anrainerstaaten des Nordostatlantiks auf einen "regionalen Aktionsplan" geeinigt. Durch eine ganze Reihe von Maßnahmen soll künftig deutlich weniger Abfall in den Nordostatlantik gelangen als bisher. Auch soll ein Teil des bereits im Meer befindlichen Mülls entfernt werden. Zum Nordostatlantik gehört auch die Nordsee.

Etwa 80 Prozent des Plastikmülls im Meer stammt vom Festland. Der Wind trägt Plastikteile von Müllkippen in Küstennähe, Flüsse spülen Teile in die See oder Touristen lassen ihr Leergut achtlos am Strand liegen. Kleinste Plastikfasern werden aber auch aus der Kleidung herausgewaschen. Weil Kläranlagen diese Partikel nicht herausfiltern können, gelangen sie in den Wasserkreislauf. Weitere 20 Prozent des Mülls stammen aus der Fischerei.

Donnerstag, 16. April 2015