G7-Gipfel

G7-Aktionsplan

Die Vermüllung der Meere stoppen

Zehn Millionen Tonnen Plastikmüll landen jährlich in den Meeren der Welt. Die G7-Staaten haben in Elmau beschlossen, die Meere von der wachsenden Verschmutzung zu befreien. Auf einem Workshop in Berlin wurden nun konkrete Vorschläge erarbeitet.

Plastikfalschen aus dem Meer liegen am Strand Plastikmüll aus dem Meer an einem Strand in Dakar im Senegal. Quelle: picture alliance / dpa

Die Staats- und Regierungschefs der G7‑Staaten haben auf ihrem Gipfel Anfang Juni in Elmau einen G7‑Aktionsplan zur Bekämpfung der Meeresverschmutzung beschlossen und sich ausdrücklich zu konkreten Maßnahmen verpflichtet. Vertreter der G7-Regierungen, Nichtregierungsorganisationen und Industrie, Wirtschaft und Wissenschaft haben sich nun auf einem Workshop in Berlin darüber ausgetauscht, wie die Einträge von Abfall vom Land und auf See künftig verringern werden können.

"Wir streben jetzt ein Bündel konkreter Umsetzungsschritte an, mit deren Hilfe wir die Weltmeere vor noch stärkerer Belastung durch Unmassen von Müll, insbesondere Plastikmüll bewahren können", sagte der Staatssekretär im Bundesumweltministerium, Jürgen Flasbarth in Berlin. Das Bundesumweltministerium hatte den Workshop initiiert.

Plastik gefährdet Meerwasser und Lebewesen

Zurzeit befinden sich schätzungsweise 100 bis 142 Millionen Tonnen an Abfällen in den Meeren. Es handelt es sich vor allem um Verpackungsmaterialien sowie um Abfälle aus Fischerei und Schifffahrt. Etwa Dreiviertel davon bestehen aus Kunststoffen. Jährlich kommen derzeit bis zu 10 Millionen Tonnen hinzu.

Jeder kennt die Bilder verendeter Meerestiere, die sich in Netzen verfangen haben oder von Seevögeln, die Plastikartikel mit Nahrung verwechseln.

Durch Sonnenstrahlung und Wellen zerfällt der Kunststoff. Am Ende sind die Plastikteilchen winzig, nicht mal fünf Millimeter groß. Meerestiere wie Fische, Krabben oder Krebse nehmen diese Mikroplastikteilchen auf. So gelangt Mikroplastik in die Nahrungskette. Das gefährdet die Gesundheit der Menschen.

Auch die Kosmetikindustrie trägt zum Eintrag von Mikroplastikpartikel bei: durch die Mikroplastik, die sie in Cremes und Duschgels verwendet. Bei der Zersetzung der Kunststoffe werden giftige und hormonell wirksame Stoffe wie Weichmacher, Flammschutzmittel oder UV-Filter frei, die die Meeresumwelt belasten.

Aktionsplan für den Nordostatlantik

Auch auf regionaler Ebene wird die Meeresvermüllung bekämpft. 2014 haben sich die Anrainerstaaten des Nordostatlantiks auf einen "regionalen Aktionsplan" geeinigt. Zum Nordostatlantik gehört auch die Nordsee.

Etwa 80 Prozent des Plastikmülls im Meer stammt vom Festland. Der Wind trägt Plastikteile von Müllkippen in Küstennähe, Flüsse spülen Teile in die See oder Touristen lassen ihr Leergut achtlos am Strand liegen. Auch aus der Kleidung werden kleinste Plastikfasern herausgewaschen. Weil Kläranlagen diese Partikel nicht herausfiltern können, gelangen sie in den Wasserkreislauf.

Donnerstag, 13. August 2015