G7-Konferenz
Frauen in Entwicklungsländern stärken
Durch bessere Ausbildung, Förderung in Unternehmen und leichteren Zugang zu Krediten sollen Frauen in Entwicklungsländern wirtschaftlich gestärkt werden. Bei der G7-Konferenz "Economic Empowerment of Women - Unlock the Potential" in Berlin werden Strategien diskutiert, wie sich diese Ziele umsetzen lassen.
"In dieser Konferenz geht es um die größte Ungerechtigkeit der Welt. Denn: Frauen stellen die Hälfte der Menschheit. Aber sie verrichten zwei Drittel der Arbeitsstunden. Und sie bekommen dafür nur ein Zehntel des Welteinkommens und besitzen gerade einmal ein Prozent des Weltvermögens", sagte Entwicklungsminister Gerd Müller, Gastgeber der Konferenz, in seiner Eröffnungsrede. "In dieser größten Ungerechtigkeit der Welt steckt ein riesiges Entwicklungspotenzial. Wir sind hier, weil wir dieses Potential heben wollen."
Signal für Gleichberechtigung
Die Konferenz will ein Signal geben für die Umsetzung der Elmau-Erklärung vom G7-Gipfel im Juni und der 2030-Agenda für nachhaltige Entwicklung zur Gleichberechtigung der Geschlechter. Unter deutscher Präsidentschaft beschlossen die Staats- und Regierungschefs der sieben führenden westlichen Industriestaaten eine Initiative zur wirtschaftlichen Stärkung von Frauen und Mädchen. Damit stellten sie sich der Verantwortung, dass Frauen und Mädchen in Entwicklungsländern die Chance erhalten, wirtschaftlich erfolgreich sein zu können.
"Frauen stecken 90 Prozent ihrer Einkünfte in Essen, in Bildung und in bessere Gesundheit für ihre Familien. Die Männer nicht mal die Hälfte", so der Minister. Bildung für Frauen zahle sich aus: "50 Prozent des Wachstums in OECD-Ländern der vergangenen 50 Jahre verdanken wir der Bildung von Frauen." Doch Frauen haben oft keine Eigentumsrechte. Sie bestellten zwar die meisten Felder. Aber weniger als 20 Prozent des Landes gehörten ihnen. Frauen hätten keinen gleichberechtigten Zugang zu Krediten, Sparkonten oder Versicherungen.
Bildung als Voraussetzungen für Teilhabe
Minister Müller nannte die entscheidenden Voraussetzungen, um die genannten Ziele zu erreichen:
- Frauen brauchen gleiche Rechte. Das Übereinkommen der UN zur Beseitigung der Diskriminierung der Frau gilt international, muss aber in nationales Recht umgesetzt werden. Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit unterstützt Regierungen weltweit dabei.
- Bildung und Ausbildung als Voraussetzungen für Teilhabe, Jobchancen, Innovationen und für erfolgreiche Unternehmensgründungen. Die Entwicklungszusammenarbeit hat bei allen Bildungsprogrammen immer besonders die Frauen im Blick.
- Frauen als Vorbilder, die für Mädchen, Bildung und gegen Unterdrückung kämpfen.
- Männer, die sich für Frauenrechte und -chancen einsetzen, wie beispielsweise in der UN-Women Kampagne "HeForShe".
- Gleichberechtigung: "50:50 by 2030", heißt die Kampagne von UN Women.
Frauen beruflich qualifizieren
Die Konferenz zeige, so der Minister, dass die G7 zu dem Ziel stehen, Frauen wirtschaftlich zu befähigen. Es fehle nicht an internationalen Vereinbarungen. Aber an konkreten Fortschritten. "Wir werden bis zum Jahr 2030 ein Drittel mehr Frauen und Mädchen in Entwicklungsländern beruflich qualifizieren. Wir unterstützen unsere Partner in Entwicklungsländern darin, rechtliche und soziale Barrieren abzubauen, die Frauen an wirtschaftlicher Teilhabe hindern. Und wir rufen Unternehmen dazu auf, die Women's Empowerment Principles der Vereinten Nationen zu unterzeichnen."
Auszug aus der Abschlusserklärung des G7-Gipfels auf Schloss Elmau:
Wir werden unsere Partner in Entwicklungsländern und in unseren eigenen Ländern darin unterstützen, Diskriminierung, sexuelle Belästigung und Gewalt gegen Frauen und Mädchen sowie andere kulturelle, gesellschaftliche, wirtschaftliche und rechtliche Hürden für die wirtschaftliche Teilhabe von Frauen zu überwinden.
Wir verpflichten uns dazu, die Anzahl der Frauen und Mädchen in Entwicklungsländern, die durch G7-Maßnahmen beruflich qualifiziert werden, bis 2030 um ein Drittel zu erhöhen.
Wir unterstützen daher die UN-Grundsätze zur Stärkung der Frauen in Unternehmen und rufen Unternehmen weltweit auf, sie in ihrer Arbeit zu berücksichtigen.
Dienstag, 10. November 2015