Mitschrift Pressekonferenz
Im Wortlaut
Pressestatements von Bundeskanzlerin Merkel und US-Präsident Barack Obama am 7. Juni 2015
in Krün
BK'in Merkel: Sehr geehrter Herr Präsident, lieber Barack Obama, herzlich willkommen hier in Krün sage ich im Namen aller, die sich hier heute versammelt haben! Es ist mir eine große Freude, aber es ist, glaube ich, gerade auch für die Verantwortlichen hier in der Region eine große Freude, dass du die Gelegenheit wahrnimmst, bevor wir richtig mit der Arbeit anfangen, hier noch einmal ein Stück deutsches Kulturgut, ein Stück bayerisches Kulturgut oberbayerisches und Kulturgut dieser Region zu sehen. Das ist eine wunderbare Chance. Ich darf Dir verraten: In dieser Region sind Tradition und Moderne eng miteinander verbunden. Es ist ein schönes Stück Deutschland.
Wir feiern in diesem Jahr 25 Jahre deutsche Einheit, und ich möchte das zum Anlass nehmen, einfach noch einmal danke zu sagen. Trotz mancher Meinungsverschiedenheiten, die wir heute haben, ist Amerika, sind die Vereinigten Staaten von Amerika unser Freund, unser Partner und ein so wesentlicher Partner, dass wir eng kooperieren, weil wir es im gegenseitigen Interesse brauchen, weil wir es wollen und weil wir gemeinsame Werte teilen. Das zeigt sich auch in der Anwesenheit der Menschen hier vor Ort, meine Damen und Herren!
Damit möchte ich schließen; denn Sie alle sind gekommen, um den Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika zu hören. Mit mir haben Sie öfter die Möglichkeit auch nicht täglich, aber öfter. Deshalb: Barack, Du hast das Wort.
P Obama: Grüß Gott! Es ist wunderbar, wieder hier in Deutschland zu sein. Es ist mein vierter Besuch als Präsident. Meiner großen Freundin und Partnerin, Bundeskanzlerin Merkel, Bürgermeister Schwarzenberger und den Einwohnern von Krün sowie dem deutschen Volk danke ich sehr herzlich dafür, dass Sie mich heute hier willkommen heißen, und ich danke auch für die ausgezeichnete Gastfreundschaft. Die Landschaft hier ist wunderschön!
Ich möchte Ihnen allen sehr herzlich für diesen herrlichen Besuch in Ihrem wunderschönen Dorf danken. Ich weiß, dass es ein solcher Besuch auch mit sehr viel Arbeit verbunden ist. Das war ohne Frage die beste Alphornaufführung, die ich jemals gehört habe! Leider habe ich heute Morgen vergessen, meine Lederhose dabei zu haben; aber ich hoffe, dass ich die Möglichkeit haben werde, eine Lederhose zu kaufen.
Ich muss jetzt etwas zugeben: Als ich erfuhr, dass Angela das G7-Gipfelfreffen hier in Bayern ausrichten würde, hatte ich gehofft, dass das Treffen während des Oktoberfests stattfinden würde. Andererseits muss ich feststellen: Es gibt nie einen schlechten Tag für ein Bier und Weißwurst. Ich kann mir auch keinen besseren Ort vorstellen, um die dauerhafte Freundschaft zwischen dem deutschen und dem amerikanischen Volk zu feiern.
Ich bin in Dankbarkeit für unsere gemeinsame Geschichte hierhergekommen. So viel von Amerika auch meine Heimatstadt Chicago wäre einfach nicht dasselbe ohne die Beiträge von so vielen deutschen Einwanderern, auch hier aus Bayern. Über die Jahre haben Bayern und Deutschland den Gefallen erwidert, indem sie unzählige Amerikaner auch Generationen von unseren Militärangehörigen und Studierende vom George Marshall Center willkommen geheißen haben. Im Namen des amerikanischen Volkes danke ich Ihnen für Ihre ausgezeichnete Gastfreundschaft.
Über die nächsten beiden Tage auf Schloss Elmau werden wir unsere gemeinsame Zukunft diskutieren: eine Weltwirtschaft, die Arbeitsplätze und Chancen schafft, die Aufrechterhaltung einer starken und wohlhabenden Europäischen Union, den Aufbau einer neuen Handelspartnerschaft über den Atlantik, offenes Auftreten gegen russische Aggressionen in der Ukraine und die Bekämpfung von Bedrohungen, die vom gewalttätigen Extremismus bis hin zum Klimawandel reichen. Wir sind bei all diesen Fragen sehr dankbar für die Partnerschaft und die Führungsstärke eurer Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Es sind schwierige Herausforderungen, aber ich habe Hoffnung unter anderem aufgrund des Beispiels, das Deutschland darstellt. In diesem Jahr begehen wir den 70. Jahrestag seit Ende des Zweiten Weltkrieges, und wir feiern Jahrzehnte einer großen nordatlantischen Allianz. Wir begehen den 25. Jahrestag der Vereinigung Deutschlands, die auch die Welt inspiriert hat. Die Tatsache, dass wir alle heute hier zusammen sind, ist ein Beweis dafür, dass große Fortschritte möglich sind.
Heute Morgen feiern wir eines der stärksten Bündnisse, die die Welt je gekannt hat. Dabei habe ich eine einfache Botschaft an die Deutschen: Wir sind so dankbar für Eure Freundschaft und für Eure Führung. Zusammen stehen wir als untrennbare Bündnispartner in Europa und rund um die Welt.
Ich habe nur eine letzte Bitte an Angela: Der Tag ist heute so schön an einem so schönen Tag sollten wir sämtliche Arbeitssitzungen des Gipfeltreffens doch hier, auf diesem schönen Marktplatz, bei einem Glas Bier verbringen. Aber wir müssen natürlich mit den Sicherheitsbeamten verhandeln.
Vielen Dank!
Sonntag, 07. Juni 2015